Die Erlaubnis zum Fortschritt

Beim Vorwärtsgehen lässt du immer etwas hinter dir

Beim Lesen dieser Wahrheit ist es wie mit dem halbvollen Glas: spricht Dich die melancholische Seite der Aussage an, denkst Du an Abschied von liebgewordenen Menschen, Landschaften, Gewohnheiten?
Oder fallen Dir zuerst die Dinge ein, die Du gern hinter Dir lassen möchtest, Dinge aus denen Du Dich herausgewachsen fühlst, die Dich nun beengen und zurückhalten?

Sicher kennst Du wie ich beide Seiten. Oft hindern uns Dinge, die noch nicht in „trockenen Tüchern“ sind und uns so noch Sorgen machen, am Fortschreiten, weil wir glauben, uns noch nicht lösen zu können und noch nicht fertig mit dem Schritt davor zu sein!

Die Kunst, sich mit bewusster Veränderung gut zu fühlen…

…liegt in der Abrundung der dann vergangenen Gegenwart:
im Idealfall ist ein Projekt, ein Lebensschritt, vollendet und hinterlässt Dir ein positives, ein Siegergefühl der Selbtbestätigung, das Zuversicht und Lust am Neuen mit sich bringt. Und da das Leben nicht so ist, dass Du immer siegst oder die Dinge ganz nach eigenem Willen erfolgreich abschließen kannst, kommt es eigentlich darauf an, die Sache speziell für Dein eigenes Verständnis und für Dein Gefühl abzurunden.

Was es dazu braucht, ist Deine Erlaubnis.

Erlaubnis ist das Aufweichen verhärteter Vorstellungen über die eigenen Ziele und Mittel hin zu mehr Flexibilität, mehr Lebendigkeit und mehr Vertrauen!

Innere und äussere Zeichen weisen auf die Zeit für Veränderung hin. Wenn Du auf sie acht gibst, merkst Du, dass sich Impulse zeigen, Gelegenheiten, das gewohnte Muster zu durchbrechen.
So, wie wenn Du auf einer Campingreise gerade an einem schönen Lagerplatz vorbei kommst, wenn Du eigentlich müde genug wärst, anzuhalten, aber Dir vorgestellt hattest, noch weiter zu fahren. Mir ist das früher häufiger passiert, und an solchen Tagen landete ich dann später an den seltsamsten Stellen (so à la Bananenplantage…), weil sich einfach nichts gut passendes mehr zeigen wollte, als ich wirklich „fertig“ war.
Ich hatte mir vorher nicht die Erlaubnis gegeben, das war der Denkzettel.

Finetuning der Schicksalsnavigation

Das gleiche gilt für Lebensumstände, den Job, die Gesundheit!
Übergehst Du die feinen Zeichen Deines Systems (und damit meine ich Körper, Geist und Deine Wahrnehmung der Umgebung), die auf Veränderung hinweisen, werden die meist gröber – bis hin zu Eigentümlichkeiten wie Krankheiten, Burnout, oder Unfälle. Also im Umkehrschluss: Wachheit, Selbst-Bewusstsein und Flexibilität können diese Auswirkungen unnötig machen!

Was gut hilft bei der Erlaubnis zum Aufbruch, oder zur Richtungsänderung, sind Rituale:

  • Das Innehalten und die Positionsbestimmung auf der Fahrt, mit Auswertung der Daten und Aufdatieren der Navigation. Die Daten sind das Feedback Deines Systems auf Deinen bisherigen Kurs.
  • Das Weitergeben von Wissen, Werkzeugen, Dingen und Positionen an andere, denn sowohl Besitz als auch Machtmonopole binden einen fest.
  • Das Zurückgeben von Zielen und Vorstellungen an deren Urheber oder eigentlichen Besitzer. Manchmal sind das andere Menschen, manchmal auch ein anderes Du aus einer früheren Geschichte…
  • Das Vergeben von Fehlern und von „Schuld“: Das ist wie die Tafel abzuwischen, nachdem man deren Botschaft als Ressource abgespeichert, oder sie als nicht mehr hilfreich verworfen hat.

der Blaue Peter ist gesetztObwohl der Kern dieser Rituale innere Vorgänge sind, steigert der physische Ausdruck ihre Kraft: Du kannst Deine Ideen, Erinnerungen, Ziele aufschreiben oder malen und sie als Symbole an den Spiegel hängen, vergraben, verbrennen, ans Universum schicken oder an einen speziellen Adressaten. Damit hast Du aktiv der unbelasteten Neu-Kreation die Erlaubnis gegeben, Du hast auf den Startknopf gedrückt!

Den Blauen Peter setzen

Unsere eigenen Aufbrüche in neue Lebensabschnitte hatten solche Rituale: wie das Heißen des „blauen Peter“ in Lille Bjørns Saling am Tag vorm Absegeln von Deutschland – ein Seefahrtsbrauch, der das Schiff für reiseklar erklärt und die Seeleute an Bord rufen soll. Wir dokumentierten uns damit: nun ist genug gedacht und genug vorbereitet, nun braucht es nur die Entscheidung des Kapitäns – und der alte Brauch erleichtert das Übernehmen dieser Rolle!

Man lässt immer etwas irgendwie „Unfertiges“ zurück. Mit mehr Übersicht wird sich immer zeigen, auf welche Weise auch das perfekt ist!

Wohin möchtest Du Dich jetzt aufmachen?


Originalartikel von Kora Klapp auf meta-veolution.de

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